Skoliose ist eine Wirbelsäulenverkrümmung, bei der sich die Wirbelsäule zur Seite neigt und die Wirbelkörper gleichzeitig rotieren, wodurch sich der Schultergürtel und das Becken an der Wirbelachse verdrehen. Die Wirbelsäule schwingt gegengleich, um das Körpergleichgewicht zu erhalten. Das altgriechische Wort „skolios“ bedeutet gedreht, verschraubt oder krumm.
Eine Skoliose kann an folgenden Auffälligkeiten am Körper erkannt werden. Beim genauen Blick auf die Körperrückseite und dem Vergleich der Körperseiten: Eine Schulter steht höher, eine Schulter scheint länger und verläuft steiler, der Kopf neigt sich schief, ein Schulterblatt sticht hervor, einseitige Wölbung der Rippen, ein Taillendreieck ist stärker ausgebildet. Zusätzlich beim Blick auf die Körpervorderseite: Der Rippenkorb steht einseitig hervor, eine Schulter dreht sich nach vorne. Über der Kleidung können folgende Tatsachen Hinweise geben, zum Beispiel die Handtasche oder Rucksack, ein Träger vom T-Shirt oder BH rutscht auf einer Schulter runter, ein Hosenbein hängt tiefer oder ist mehr abgetragen. Die charakteristische Rippenwölbung kommt zustande durch die Verschiebung und Drehung des Rippenkorbs. Auf der konvexen Seite spreizen sich die Rippenbögen, auf der konkaven Seite sind die Rippen gequetscht. Dadurch sind unter anderem die Rücken-, Bauch- und Flankenmuskulatur auf einer Seite überdehnt und schwach, auf der anderen Seite verkürzt und schwach.
Die Krankheit entwickelt sich überwiegend bei Jugendlichen im Alter von 10-15 Jahren (adoleszente Skoliose). Bei Entwicklung im Alter von 4-10 Jahren wird von einer juvenilen Skoliose gesprochen. Ca. 2-3% aller Heranwachsenden sind von Skoliose betroffen, davon sieben Mal mehr Mädchen als Jungs. 80% sind idiopathisch, das heißt Ärzte kennen die Ursache für das Fehlwachstum nicht. 20% können durch Unfälle, Geburtsfehler, Rückenmarksverletzungen oder Muskelschwund erklärt werden. Eine echte Beinlängendifferenz ist nur in 1% aller Skoliosen der Grund, meist ist der Beckenschiefstand der Grund, dass ein Bein kürzer wirkt.
Skoliosen werden in strukturell oder funktionell unterschieden. Funktionelle Skoliosen wirken sich nur auf die Rückenmuskulatur aus, der Grad der Seitneigung ist meist viel geringer und die Wirbelkörper sind nicht in ihrer Struktur verändert. Diese Art kann relativ schnell ausgeglichen und geheilt werden. Sie entsteht durch eine längerfristige Fehlbelastung, schlechte Körperhaltung oder wiederholte einseitige Nutzung und Verkürzung der Muskulatur. Bei strukturellen Skoliosen hingegen wachsen die Wirbelköper in diese ungleiche Fehlstellung hinein. Um eine funktionelle von einer strukturellen Skoliose zu unterscheiden, soll sich der Patient mit locker hängenden Armen und durchgestreckten Beinen aus der Hüfte nach vorne beugen. Dieser Test wird Adams-Test genannt. Das Rückenprofil wird von hinten betrachtet. Wenn die seitliche Biegung, die im Stehen zu sehen war, vorgebeugt verschwindet, das heißt beide Seiten der Wirbelsäule sind gleichmäßig, dann handelt es sich um eine funktionelle Skoliose. Wenn die Beugung bestehen bleibt, das heißt eine Seite der Wirbelsäule asymmetrisch höher steht, dann befindet sich die Beugung fixiert in den Wirbelkörpern und der Wirbelsäule und es handelt sich um eine strukturelle Skoliose.
Keine Skoliose gleicht der Anderen, aber sie lässt sich in Kurventypen einteilen. 80% der Skoliosen sind doppelbogige Skoliosen und formen den Buchstaben „S“. 20% sind einbogig und verlaufen mehr langgezogen und formen den Buchstaben „C“.
Des Weiteren wird unterschieden in welchem Abschnitt der Wirbelsäule der Bogen verläuft, eher in oberen thorakalen Bereich oder eher im unteren, dem lumbalen Bereich der Wirbelsäule. Als dritte Form, wenn der Bogen sich über die gesamte Länge der Wirbelsäule zieht, wird von einer thorakolumbalen Skoliose gesprochen.
Die vier häufigsten Muster sind rechts-thorakal, links-lumbal, rechts thorakal-lumbal und die rechts-thorakal-links-lumbale doppelbogige Skoliose. Die Bögen können nach rechts und links ausweichen. Aus unbekannten Gründen jedoch verlaufen statistisch gesehen 90% der thorakalen und doppelbogigen rechts-konvex, 80% der thorakal-lumbalen verlaufen auch rechts-konvex und 70% der lumbalen Skoliosen verlaufen links-konvex.
Die Skoliose kann verschiedenartige Beschwerden verursachen, neben kosmetisch optischer Themen bis hin zu Herz- oder Atembeschwerden, Quetschung von Organen sowie Verspannung von Muskeln mit Bildung von Triggerpunkten, einseitige Abnutzung von Gelenken, Knochen und Wirbelkörpern bis hin zu Einschränkungen der Beweglichkeit. Skoliose Patienten stehen unter einem ständigem unterschwelligen Stress, weil der Gleichgewichtssinn dauerhaft ausgleicht und Muskeln unterschiedlich stark beansprucht werden.
Skoliose ist eine chronische Erkrankung. Ich habe bisher keine Quelle oder Therapie gefunden, die eine vollständige Heilung verspricht. Dennoch habe ich ein tiefes Vertrauen, dass eine weitestgehend vollständige Korrektur durch die Kombination von verschiedenen Maßnahmen möglich sein kann.